Heiliges Jahr 1775

Heute, am 16. April, vor 250 Jahren hat der junge Niklaus Wolf von Rippertschwand im Petersdom mit Papst Pius VI. Ostern gefeiert. Dies hat seine Verbundenheit mit der Kirche bestärkt und ist zeitlebens eine prägende Erfahrung für seinen persönlichen Glauben geblieben. Wer sich damals für eine Pilgerfahrt nach Rom entschied, musste überzeugt sein, denn der weite Weg war eine grosse Herausforderung.

Was bewegt den 19-jährigen Wolf, diesen weiten Weg auf sich zu nehmen?

Motiviert wurde er durch eine Einladung des Papstes. Dazu finden wir in der Positio S. 76 folgenden Hinweis: Papst Clemens XIV. sandte am 29. Juni 1774 die besondere Einladung zum Heiligen Jahr an den katholischen Vorort Luzern, der nach alter Sitte mit dem Titel „Verteidiger der Kirchenfreiheit“ geehrt wurde. Luzern leitete die Einladung weiter an seine „lieben alten Eidgenossen“ und empfahl sie „durch Maria dem Schutz des allmächtigen Gottes“. Franz Konrad Kardinal von Rodt, der Bischof von Konstanz, unterstützte die Botschaft aus Rom.

Diese Einladung ist wohl beim jungen Niklaus auf offene Ohren gestossen, denn für ihn war der gelebte Glaube Leben in Einheit mit der Kirche. Schon hatte er sich als 18-Jähriger vehement für den Erhalt der Klöster eingesetzt. «Freie Klöster sind Festungen der Religion» stammt von Wolf und drückt seine Überzeugung und Kampfbereitschaft für den Glauben aus. Jesus ja, Kirche nein war damals kein Thema. Sondern Wolf lebte mit und in dieser Kirche. Das Zentrum der Kirche mit den Gräbern der Apostel und Märtyrer konkret erleben zu wollen, lag somit auf der Hand.

Es ist ein ganz anderer Ansatz, als wir heute in der Kirche Schweiz beobachten können. Da wird die Eigenheit betont, nicht die Einheit, wie Jesus in Joh 17 dafür bittet. Bei Wolf war es das Suchen der Einheit und Kraft finden in dieser Einheit. Die gute Erfahrung in Rom hat ihn bestärkt für den eigenen Glaubensweg, der ihn in eine immer tiefere Gottesbeziehung geführt hat. Und dies ist die tiefste Mitte der Kirche.

Voller Erwartung ist Niklaus Wolf nach Rom gepilgert und als Pilger der Hoffnung zurückgekommen. Hoffnung, dass dem Glauben in der Gesellschaft ein besserer Platz zugeschrieben wird und er dadurch wieder mehr Beachtung findet und gelebt wird.

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