Der Diener Gottes als grosser Beter und Begründer von Gebetsgruppen

Vater Wolf führte mit seiner Familie ein intensives katholisches Gebetsleben. Das war für ihn aber nicht bloss eine Tradition, sondern ein innerstes Bedürfnis. Der Dreifaltige Gott spielte in seinem Leben immer die Hauptrolle.

In der schwierigen Zeit nach der Französischen Revolution wurde das hintergründige Ringen der verschiedenen geistigen Strömungen besonders spürbar. Vater Wolf erkannte darin auch das Wirken des bösen Feindes. Sein Biograph berichtet: „Das planmässige Treiben und Wirken zum Sturze des Katholizismus bewog ihn oft zu Tränen und zum Gebete. Er brachte alle Abende drei Stunden im besonderen Gebete zu: für die Kirche Gottes, für die Angelegenheiten der Zeit und des Landes, um Abwendung der drohenden Gefahren, um Vereitelung der Absichten des Feindes Gottes und der Menschen, um die Demütigung der Feinde der Kirche.

In dieser Meinung begann und beschloss er sein Gebet. Er gedachte auch derer, die sich seiner Fürbitte anempfohlen hatten: der Kranken und Versuchten, der Notleidenden und besonders eifrig aller Sterbenden auf dem ganzen Erdenrund, dann seiner Freunde und Feinde und aller, die ihn hassten und verfolgten.“

Vater Wolf betete nicht nur aussergewöhnlich viel allein im „stillen Kämmerlein“. Er betete selbstverständlich mit der Familie. Er suchte aber auch Männer und Frauen, die mit ihm in den grossen Anliegen der Zeit beteten. Fromme, schlichte Bauersmänner waren seine Freunde. Mit ihnen besprach er die Gefahren für den Glauben, für die Kirche, für den Staat und für das ganze Volk. Jeden Montag und Freitagabend fand er sich mit ihnen zusammen zum gemeinsamen Gebet.

Ab 1805 entstanden so um ihn herum Gebetsgruppen, die sich allmählich über den ganzen Kanton ausbreiteten. Die Gebetsgruppen versammelten sich in aller Stille, in Bauernstuben oder abgelegenen Kapellen, um vor den Augen des Staates, der ja alles wissen wollte, verborgen zu bleiben. Vater Wolf sorgte dafür, dass diese Gruppen ganz tief mit der Kirche verbunden blieben und nicht Gefahr liefen, ins Sektenhafte abzugleiten. Dieser Gebetskampf wurde mit grosser Ausdauer während Jahrzehnten geführt. Im Verlauf von etwa 25 Jahren wuchsen die Gebetsgruppen zu einer eigentlichen „Glaubensarmee“ heran. Nach dem Tod von Vater Wolf wurden die Gebetsgruppen in der „Bruderschaft zur Bewahrung und Belebung des Glaubens“ zusammengefasst, deren Leitung sein junger Freund Weggefährte Joseph Leu aus Ebersol übernahm.

Vor allem für diese Gebetsgruppen verfasste Vater Wolf auch eigene Gebete, die er aber nicht aus Büchern abschrieb, sondern die ihm als eigentliche Geschenke der Gnade eingegeben wurden. Der Biograph schreibt: „In der Adventszeit betete er am eifrigsten, gestärkt durch das Geheimnis der Liebe in der Ankunft Christi im Fleische und durch die hohe Würde Mariä als Mutter Gottes. In dieser Zeit entstanden bei ihm alle seine eigentümlichen Gebetsformeln. Sie entstanden in augenblicklichen Ergüssen — nicht durch Studium oder Nachdenken, noch sonst auf eine machende Weise.“ Verschiedene dieser Gebete wurden nach seinem Tod gedruckt und somit der Nachwelt überliefert.

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