Die Familie
a) Die Einstellung des Dieners Gottes zur Ehe
Niklaus Wolf sollte den Hof seines Vaters weiterführen. Damit war es gegeben, dass er eine Familie gründete. Am 8. Februar 1779 heiratete er Barbara Müller. Sie war die Tochter aus der ersten Ehe der Maria Anna Margaritha Müller-Schmid, die die zweite Frau seines Vaters geworden war. Der Ausspruch des Dieners Gottes zeigt seine Einstellung:
„Wir sind Kinder der Heiligen; wir dürfen uns nicht verehelichen wie es die Heiden tun, die von Gott nichts wissen.“
Der Biograph schreibt: „Niklaus schaute bei der Brautwahl nicht auf das Geld, sondern auf jenen gottesfürchtigen Sinn, von welchem er in der Haushaltung zeitlichen und ewigen Segen erwarten konnte … Ihn leitete dabei derselbe religiöse Sinn, der ihm von Jugend auf innewohnte. Und in seiner ruhigen Seele, in welcher die Gottesfurcht allen Sturm der Leidenschaften unterdrückte, vermochte keine Eitelkeit, weder Fleischeslust noch Geldgeiz, Einfluss auf seine Standes- und Gattenwahl zu nehmen. Er fragte bei Gott an, wie er erzählt hat. Und Gott führte ihm … in der Person der Barbara Müller von Neuenkirch eine tugendreiche Ehehälfte zu. Niklaus hatte sich dieses Glück auf eine einfache Weise, ohne Kilten und anderes dergleichen, erworben.“ Das Paar führte ein vorbildliches Eheleben bis ins hohe Alter.
Der Biograph, der die Familie persönlich kannte, bezeugt:
„An Kreuz und Leiden fehlte es ihm aber sowenig wie an Ehre und Ansehen; und er fühlte gar oft die Dornenbahn des Lebens. Aber stets hielt er sich vertrauensvoll an Gott fest. Viele Erleichterungen genoss er durch seine Ehehälfte, die mit ihm das eine Joch Christi trug und teilte (coniugium) und in Leiden wie in Arbeit und Gebet mit ihm ein Herz und eine Seele war.“
b) Das religiöse Familienleben
In seiner Familie wurden die überkommenen religiösen Übungen weitergeführt und vertieft. Niklaus Wolf hat — wie die Vorfahren — mit seiner Familie das verwirklicht, was das Konzil „Hauskirche“ nennt. Dabei war das Kirchenjahr mit seinen Festen und geprägten Zeiten die Richtschnur. Der Biograph berichtet: „Ein Hausgottesdienst wurde alle Abende gehalten, der in Gebet und einer geistlichen Lesung bestand. Dazu waren alle Hausgenossen versammelt. In der Fastenzeit war ein Betrachtungsbuch vom Leiden Christi, in der übrigen Zeit die Legende, an Sonn- und Feiertagen das Unterrichtsbuch von Goffine an der Tagesordnung. An letzteren Tagen wurde die Predigt zum Gegenstand des Tischgespräches gemacht. So wurde der religiöse Sinn in der ganzen Haushaltung fest begründet.“ In der Bibliothek von Vater Wolf, die zum Teil noch vorhanden ist, finden sich verschiedene Bücher, die für diese Andachten gekauft und gebraucht wurden.
Die heilige Messe besuchte der Diener Gottes täglich. Er glaubte, es der Ehre Gottes schuldig zu sein, ihm diese Anbetung zu erweisen; und er fürchtete, viele Gnaden zu verscherzen, wenn er die heilige Messe nicht täglich besuchen würde. Er pflegte zu sagen:
„Wenn der Mensch täglich eine Summe Geldes, so klein sie auch wäre, sich in der Kirche holen könnte, er wäre keinen einzigen Tag zu träge, es zu holen. Ist denn aber der geistliche Schatz des heiligen Messopfers nicht mehr als Geld?“